Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus (1768). Gerhard van Swietens Memorandum zu Vampirvorfällen im Mähren des 18. Jahrhunderts

von Ruth Isser

Arbeit eingereicht bei: Ao. Univ.-Prof. DDr. Gerhard Ammerer

Die Angst vor Vampiren schlug im Habsburgerreich des 18. Jahrhunderts große Wellen. Beigesetzte wurden aus ihren Gräbern geholt, verurteilt und enthauptet oder verbrannt. Krankheiten tauchten auf, die auf den Kontakt mit Vampiren zurückgeführt wurden und die Angst vor den Untoten sowie vor dem Lebendig-begraben-werden, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Maria Theresia nahm sich des Problems an und beauftragte ihren Leibarzt Gerhard van Swieten damit, den mysteriösen Vorkommnissen auf den Grund zu gehen. Sein Gutachten beförderte eine Gesetzesinitiative, die Verurteilungen aufgrund „abergläubischer Ideen“ verbot. Heute gibt es Einblick in medizinische, religiöse und folkloristische Vorstellungen seiner Zeit. Dieser Beitrag analysiert van Swietens Memorandum im Hinblick auf seinen Inhalt, die darin Auftauchenden Vorstellungen und seine Folgen.

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Kontrafaktische Geschichte im Unterrichtsfach „Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung“

von Marie Hoppe

Arbeit eingereicht bei: Ass. Prof. Mag. Dr. Ewald Hiebl

„Was wäre gewesen, wenn…“? Diese Frage stellen sich Geschichtswissenschaftler*innen nicht. Oder etwa doch? Mit der Methode der „kontrafaktischen Geschichte“ werden alternativhistorische Szenarien entworfen, welche die als wahrscheinlich geltende Geschichte ab einem bestimmten Wendepunkt so verändern, dass eine Parallelerzählung entsteht. Diese Form der Auseinandersetzung mit Geschichte ist innerhalb des Faches nicht unumstritten und hat den Ruf, weniger der Erkenntnis als mehr der Unterhaltung zu dienen. Der vorliegende Beitrag setzt sich mit den Voraussetzungen und dem Nutzen der Methode auseinander und lotet aus, ob diese einen didaktischen Mehrwert für den Geschichtsunterricht an Oberstufen allgemeinbildender höherer Schulen in Österreich hat. Anhand eines Unterrichtsentwurfes zum Thema „Der Fall (der) DDR“ wird skizzenhaft gezeigt, wie eine praktische Umsetzung aussehen könnte.

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Zwischen „brutaler Naziverfolgung“ und „nachsichtiger Politik“ – Die Entnazifizierung österreichischer „Minderbelasteter“ 1945 bis 1960 anhand eines Fallbeispiels

von Hanna Frischenschlager

Arbeit eingereicht bei: Univ.-Prof. Mag. Dr. Margit Reiter

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verfolgten die Alliierten in Österreich ein großes Ziel: Sie wollten das Land konsequent „entnazifizieren“, d. h. Nationalsozialist*innen aus allen Führungspositionen entfernen, das nationalsozialistische Gedankengut aus der Gesellschaft beseitigen und eine demokratiebewusste Zivilgesellschaft schaffen. Vor allem die USA propagierten dieses Programm. In der Praxis gestaltete sich das Vorhaben allerdings anders als ursprünglich geplant. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit das ambitionierte Ziel der Alliierten tatsächlich umgesetzt werden konnte. Anhand eines konkreten Fallbeispiels wird veranschaulicht, welche Maßnahmen in der Nachkriegszeit gegen ehemalige Nationalsozialist*innen ergriffen wurden und welche kurz- und langfristigen Auswirkungen diese Entnazifizierungspolitik auf die Betroffenen und ihre Familien sowie die österreichische Gesellschaft insgesamt hatte.

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