historioPLUS Ausgabe 8/2021

Antijudaistische „Fake News“ im 15. Jahrhundert, Entnazifizierung in Österreich, kontrafaktische Geschichte und Vampirismus – das sind die Themen der historioPLUS Ausgabe 8/2021.

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Ausgabe 8 (2021)

Die Beiträge der historioPLUS Ausgabe
8/2021

Die Historie von Simon von Trient – antijudaistische „Fake News“ im späten 15. Jahrhundert?

von Theresa Astleithner, BA

eingereicht bei Univ.-Prof. Mag. Dr. Arno Strohmeyer

Diese Arbeit untersucht eine deutschsprachige Inkunabel, die im Kontext des Trienter Ritualmordprozesses 1475 entstand. Der jüdischen Gemeinde wurde vorgeworfen, ein christliches Kind ermordet zu haben. Die historische Forschung zeigt klar, dass es einen jüdischen Ritualmord nie gegeben hat; in der vorliegenden Inkunabel werden daher falsche Tatsachen als wahr ausgegeben. Diese Arbeit versucht die Frage zu beantworten, ob charakteristische Mechanismen, nach denen „Fake News“ heute funktionieren, bereits im Norditalien des späten 15. Jahrhunderts zu finden waren. Besonderes Augenmerk wird auf den Begriff des sogenannten „Hybrid-Fakes“ gelegt. Die Quelle wurde bezüglich dieser Gesichtspunkte noch nicht untersucht, somit liefert die hier vorliegende Arbeit einen Beitrag zum besseren Verständnis historischer antijüdischer Falschmeldungen.

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Zwischen „brutaler Naziverfolgung“ und „nachsichtiger Politik“ – Die Entnazifizierung österreichischer „Minderbelasteter“ 1945 bis 1960 anhand eines Fallbeispiels

von Hanna Frischenschlager, B.Ed.Univ.

eingereicht bei Univ.-Prof. Mag. Dr. Margit Reiter

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verfolgten die Alliierten in Österreich ein großes Ziel: Sie wollten das Land konsequent „entnazifizieren“, d. h. Nationalsozialist*innen aus allen Führungspositionen entfernen, das nationalsozialistische Gedankengut aus der Gesellschaft beseitigen und eine demokratiebewusste Zivilgesellschaft schaffen. Vor allem die USA propagierten dieses Programm. In der Praxis gestaltete sich das Vorhaben allerdings anders als ursprünglich geplant. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit das ambitionierte Ziel der Alliierten tatsächlich umgesetzt werden konnte. Anhand eines konkreten Fallbeispiels wird veranschaulicht, welche Maßnahmen in der Nachkriegszeit gegen ehemalige Nationalsozialist*innen ergriffen wurden und welche kurz- und langfristigen Auswirkungen diese Entnazifizierungspolitik auf die Betroffenen und ihre Familien sowie die österreichische Gesellschaft insgesamt hatte.

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Kontrafaktische Geschichte im Unterrichtsfach „Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung“

von Marie Hoppe

eingereicht bei Ass. Prof. Mag. Dr. Ewald Hiebl

„Was wäre gewesen, wenn…“? Diese Frage stellen sich Geschichtswissenschaftler*innen nicht. Oder etwa doch? Mit der Methode der „kontrafaktischen Geschichte“ werden alternativhistorische Szenarien entworfen, welche die als wahrscheinlich geltende Geschichte ab einem bestimmten Wendepunkt so verändern, dass eine Parallelerzählung entsteht. Diese Form der Auseinandersetzung mit Geschichte ist innerhalb des Faches nicht unumstritten und hat den Ruf, weniger der Erkenntnis als mehr der Unterhaltung zu dienen. Der vorliegende Beitrag setzt sich mit den Voraussetzungen und dem Nutzen der Methode auseinander und lotet aus, ob diese einen didaktischen Mehrwert für den Geschichtsunterricht an Oberstufen allgemeinbildender höherer Schulen in Österreich hat. Anhand eines Unterrichtsentwurfes zum Thema „Der Fall (der) DDR“ wird skizzenhaft gezeigt, wie eine praktische Umsetzung aussehen könnte.

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Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus (1768). Gerhard van Swietens Memorandum zu Vampirvorfällen im Mähren des 18. Jahrhunderts

von Ruth Isser, BA MA MA

eingereicht bei Ao. Univ.-Prof. DDr. Gerhard Ammerer

Die Angst vor Vampiren schlug im Habsburgerreich des 18. Jahrhunderts große Wellen. Beigesetzte wurden aus ihren Gräbern geholt, verurteilt und enthauptet oder verbrannt. Krankheiten tauchten auf, die auf den Kontakt mit Vampiren zurückgeführt wurden und die Angst vor den Untoten sowie vor dem Lebendig-begraben-werden, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Maria Theresia nahm sich des Problems an und beauftragte ihren Leibarzt Gerhard van Swieten damit, den mysteriösen Vorkommnissen auf den Grund zu gehen. Sein Gutachten beförderte eine Gesetzesinitiative, die Verurteilungen aufgrund „abergläubischer Ideen“ verbot. Heute gibt es Einblick in medizinische, religiöse und folkloristische Vorstellungen seiner Zeit. Dieser Beitrag analysiert van Swietens Memorandum im Hinblick auf seinen Inhalt, die darin Auftauchenden Vorstellungen und seine Folgen.

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Das Redaktionsteam der Ausgabe 8/2021

Redaktionsleitung
Livia Brenner, BA MA

Gutachter/-innen
Anna Huemer, Bakk. komm. MA
Mag. Dr. Alexander Jost
Robert Moretti, BA BA MA
Anna Spitzbart, BA MA
Univ.-Prof. Mag. Dr. Arno Strohmeyer
Christoph Würflinger, BA MA
Dr. Mag. Robert Obermair
Mag. Dr. Doris Gruber
Lukas Fallwickl, BA MA
Valentina D’Uva, B.Ed.Univ. BA
Mag. Barbara Denicolo
Mag. Dr. Johannes Dafinger

Endredaktion
Mag. Dr. Doris Gruber
Mag. Dr. Johannes Dafinger
Univ.-Prof. Mag. Dr. Arno Strohmeyer
Mag. Dr. Alexander Jost
Livia Brenner, BA MA
Valentina D’Uva, B.Ed.Univ. BA