„Schwüles Klima“ außerhalb Berlins? Außergroßstädtische mediale Diskurse um männliche Homosexualität in der Weimarer Republik (1918-1933)


Dass das Berlin der Weimarer Republik als sicherer Hafen für die immer stärker in die Öffentlichkeit tretende Homosexuellenbewegung galt, ist kein Geheimnis. Die Anonymität und das progressive politische Klima in den Großstädten, erlaubte die Herausbildung vielfältiger Subkulturen, während das Gebiet außerhalb der Großstädte allgemein als homophob galt, was auch von Zeitgenoss*innen so wahrgenommen wurde. Jüngere Forschungen haben jedoch Ergebnisse gezeigt, dass eine grundsätzliche Neubewertung dieser pauschal assoziieren wie zugeschriebenen Homophobie erforderlich ist. Dieser Aufsatz möchte einen ersten Beitrag zu dieser Diskussion leisten, indem der Diskurs um männliche Homosexualität in zwei Jenaer Regionalzeitungen analysiert wird. Dadurch soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit sich der Diskurs zur männlichen Homosexualität in den genannten Medien von jenem in der überregionalen Presse unterscheidet und ob hier eventuell ein regionaler „Mesodiskursraum“ vorzufinden ist. Hieraus ergibt sich das Bild eines differenzierteren Umgangs der Regionalzeitungen mit dem Thema Homosexualität, die möglicherweise auch die Einstellung der Jenaer Bevölkerung beeinflusst haben könnte.

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„Aber im Guten, weil wir mit ihm zufrieden sind gewesen und haben ihm sein Vieh in Frieden gelassen. Emotionsgeschichtliche Überlegungen zum Verhältnis zwischen Söldnern und der Bevölkerung im Dreißigjährigen Krieg.


Die Söldner des Dreißigjährigen Krieges sind als brutale und rohe Sozialgruppe in die Geschichte eingegangen. Besonders ihr Verhältnis zur Zivilbevölkerung war maßgeblich von Konflikten geprägt, weshalb die mentalitätsgeschichtliche Forschung trotz immer deutlich werdender Differenzierung von einem „lebensweltlichen Antagonismus“ zwischen diesen Personengruppen gesprochen hat. In diesem Beitrag soll diese Debatte um eine emotionsgeschichtliche Perspektive ergänzt werden, um die indirekt implizierten Emotionen in den Mittelpunkt zu stellen. Würdigt man die sich zeitlich und kulturell wandelnde Konstruktion von Emotionen, ergibt sich ein Söldnerbild, dessen Gewalthandlungen nicht ausschließlich auf eine negative Einstellung zur Zivilbevölkerung zurückzuführen sind. Für die Untersuchung wird eine Reihe von Selbstzeugnissen herangezogen, die einen Einblick in die alltäglichen Konfliktsituationen bei Einquartierungen liefern sollen und eine kritische Analyse der dahinter liegenden Emotionen der Söldner ermöglichen.

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