historioPLUS Ausgabe 7/2020
Frühgeschichte des Radsports, skandalöse Architektur, rassistische Trinkkultur, Kinderverschickung und Kunsttherapie – das sind die Themen der historioPLUS Ausgabe 7/2020.
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Die Beiträge der historioPLUS Ausgabe
7/2020
Von der Flâneurie zur Voyage. Frühe Radreisen als Sonderform der weiblichen Mobilitätsgeschichte(n) im englischen Radsport?
von Christoph Elbl, B.Ed.Univ
eingereicht bei Mag. Dr. Andreas Praher
Gestützt auf tief verankerte Ressentiments und etablierte Geschlechterrollen gingen der Emanzipation von Frauen im englischen Radsport Ende des 19. Jahrhunderts heftige gesellschaftliche Debatten voraus. Während in der Forschung dahingehend mit der Flâneurie on Bicycles alltägliche Radfahrten zur Zeit der Jahrhundertwende bereits berücksichtigt wurden, fehlt eine Betrachtung mehrtägiger Radreisen gänzlich. Unter dem Blickpunkt von Gender und Mobility definiert dieser Artikel mit der Voyage frühe Radreisen erstmals als Sonderform insbesondere weiblicher Mobilitätsgeschichten im Sport. Erläutert werden sowohl die vielfältigen Voraussetzungen als auch spezifischen Charakteristika zeitgenössischer Radreisen. Zur Konkretisierung wird mit dem kaum erforschten Tagebuch Amy Maldens aus den Jahren 1901 und 1903 zudem eines der raren Selbstzeugnisse weiblicher Radreisender analysiert.
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„Da fehlen ja die Fensterbrettl!“ Der Skandal um Adolf Loos‘ Haus am Michaelerplatz im Kontext der Wiener Moderne
von Laura Fischlhammer, B.Ed B.Ed.Univ.
eingereicht bei Univ.-Prof. Laurence Cole, BA. Ph.D.
Das gemeinhin nach seinem Architekten benannte „Loos-Haus“ am Wiener Michaelerplatz repräsentierte in der von kulturellen und gesellschaftlichen Umbrüchen geprägten Zeit der Wiener Moderne die Ansprüche einer „modernen“ Baukunst. Dafür wurden das Gebäude und sein Architekt, Adolf Loos, nach der Enthüllung der schmucklosen Außenfassade von der Wiener Presse und der Stadtpolitik angefeindet und skandalisiert. Die vorliegende Arbeit zeigt basierend auf zeitgenössischen Zeitungstexten auf, inwiefern sich dieser Skandal im Vergleich zu weiteren „Kunstskandalen“ verhält, die ein zentrales Phänomen in der Gesellschaft jener Zeit darstellen. Dabei soll insbesondere der „moderne“ Umgang Loos‘ mit „seinem“ Skandal im Mittelpunkt stehen, da dieser die öffentliche Aufregung konstruktiv zu seinem eigenen Vorteil nutzte.
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„Drinking Apartheid“ in Südwestafrika: „Weiße“ Kneipen, Shebeens und Bierhallen
von Mag. Erich Maislinger
eingereicht bei Univ.-Prof. Dr. Albert Lichtblau
Namibia, ein Staat im südwestlichen Afrika, welcher zunächst vom deutschen Kaiserreich kolonialisiert worden war und in dem nach dem Ersten Weltkrieg als Mandatsgebiet Südafrikas die Apartheidsgesetze galten, blickt auf eine lange Geschichte der rassischen Trennung und Ausbeutung zurück. Dieser Aufsatz beschäftigt sich mit verschiedenen Trinkstätten der südafrikanischen Periode und der Frage, was sich über das Zusammenleben (oder auch Nicht-Zusammenleben) der verschiedenen Bevölkerungsgruppen des Landes innerhalb dieser Einrichtungen feststellen lässt bzw. inwiefern sie einerseits offen waren und andererseits Grenzen sichtbar machen. Ersichtlich wird dabei, das große Interesse der Regierung, diese Orte zu kontrollieren. Außerdem kann festgestellt werden, dass sich Konflikte innerhalb solcher Trinkstätten (oder sie betreffend) nicht nur auf den Gegensatz zwischen Schwarzen/People of Color und Weißen beschränkten.
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Das „Kaiser Kaiser-Karl-Wohlfahrtswerk“ – Die staatliche Kinderverschickungsaktion im Ersten Weltkrieg
von Mag. Annette Maria Pommer
eingereicht bei Univ.-Prof. Laurence Cole, BA. Ph.D.
„Kinder aufs Land!“, so lautete der Aufruf in den Tageszeitungen im Kriegsjahr 1918. Nach dem Vorbild von privaten Vereinen organisierte das österreichisch-ungarische Komitee des Kaiser-Karl-Wohlfahrtswerkes auf kaiserlichen Befehl eine kronländerübergreifende Kinderverschickungsaktion. Der Artikel widmet sich dieser größten mobilen Hilfsaktion des Ersten Weltkrieges, die von der Regierung als Reaktion auf das Elend der Kinder und auf den bröckelnden Rückhalt in der Zivilbevölkerung an der sogenannten „Heimatfront“ in die Wege geleitet wurde.
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Art as a Type of Therapy – Lives and Works of Artists in German, Swiss and Austrian Psychiatries in the 20th Century
von Daniela Vordermaier, BA BA MA MA
eingereicht bei Ass.-Prof. Dr. Alfred Stefan Weiss
After avant-garde artists had widened the use of traditional materials, styles and groups of creators to support the upgrading of psychotic artworks, psychiatric clinics became places of art production in the 20th century. As creative designing was institutionally embedded within these facilities from the 1950s onwards, questions about its functions within these contexts arose. This paper examines the lives and works of three non-professional artists living in German, Swiss and Austrian clinics by analysing six of their paintings and drawings. It asks about the reasons that led to the emergence of creative drives within them, about the needs they hereby satisfied and about the functions art had in their lives. In order to integrate their works within interdisciplinary research, the article draws on Erving Goffman’s theory of total institutions to examine whether the case studies used art to express autonomy and self-determination within their socially, locally and economically restricted environment.
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Das Redaktionsteam der Ausgabe 7/2020
Redaktionsleitung
Livia Brenner, BA MA
Gutachter/-innen
Anna Huemer, Bakk. komm. MA
Mag. Dr. Alexander Jost
Robert Moretti, BA BA MA
Anna Spitzbart, BA MA
Univ.-Prof. Mag. Dr. Arno Strohmeyer
Christoph Würflinger, BA MA
Mag. Robert Obermair
Mag. Dr. Doris Gruber
Lukas Fallwickl, BA MA
Valentina D’Uva, B.Ed.Univ. BA
Mag. Barbara Denicolo
Mag. Dr. Johannes Dafinger
Endredaktion
Mag. Dr. Doris Gruber
Mag. Dr. Johannes Dafinger
Univ.-Prof. Mag. Dr. Arno Strohmeyer
Mag. Dr. Alexander Jost
Livia Brenner, BA MA
Valentina D’Uva, B.Ed.Univ. BA