Die Arbeit beschäftigt sich mit den Erfolgsfaktoren politischen Protests. In einer Synthese bestehender Erklärungsansätze wird argumentiert, dass der Aufbau oppositioneller Ressourcen von der Offenheit des politischen Wettbewerbs und der Wahrscheinlichkeit repressiver Reaktionen des Regimes abhängt. Je offener und weniger repressiv das politische System, desto geringer die Kosten des Aufbaus von Ressourcen und desto größer die Chancen zur Mobilisierung von Massenprotest, der die Legitimität der Herrschenden unterminiert und Neuwahlen erzwingt. Ein Vergleich der erfolgreichen Orangenen Revolution in der Ukraine 2004/2005 und der gescheiterten Jeans Revolution in Weißrussland 2006 soll diese These überprüfen. Die auf Basis von Sekundärliteratur gewonnenen Ergebnisse dieser vergleichenden Fallstudie unterstützen das formulierte theoretische Argument.
historioPLUS Politische Proteste
Schweigen im (Blätter-)Walde? Ein Beitrag zur Geschichte des Widerstandes gegen die Pyhrnautobahn
Die Pyhrnautobahn ist als Teil des transeuropäischen Straßennetzes eine hoch-rangige Alpenquerung. 1987 kam es nach Beginn der Arbeiten zum Lücken-schluss in Oberösterreich zu Baustellenbesetzungen, die durch das Einschreiten der Gendarmarie beendet werden mussten. Die vorliegende Arbeit untersucht die Rezeption der Widerstandsaktionen in österreichweit erscheinenden Print-medien mit Hilfe der historischen Diskursanalyse. Die durch Große Koalition, gemeinsame wirtschafts- und beschäftigungspolitische Ziele der Sozialpartner und die Interessen der Bundesländer Oberösterreich und Steiermark entstan-denen hegemonialen Politikverhältnisse bewirkten einen stabilen Pro-Autobahn-Diskurs. Den Autobahngegnerinnen und -gegnern gelang es weder regi-onal, Menschen in nennenswerter Anzahl zu mobilisieren, noch nachhaltig über die regionale Ebene hinaus Aufmerksamkeit zu erzeugen.