Materielle Kultur und Mobilität frühneuzeitlicher Militärlager, Funde der Belagerung Heidelbergs 1622


Das Söldnerleben im Dreißigjährigen Krieg war geprägt von langen Märschen und beschwerlichem Lagerleben. So legte der Söldner Peter Hagendorf über 25.000 Kilometer zurück und schrieb seine Erlebnisse in einem Tagebuch nieder. Im vorliegenden Beitrag sollen anhand des sogenannten Tillyfundes, einem archäologischen Fundkomplex von einem kaiserlichen Militärlager während der Belagerung Heidelbergs 1622, Einblicke in die materielle Kultur und Mobilität von Militärlagern im 17. Jahrhundert gewonnen werden. Anhand der drei Kategorien Mobilität durch Objekte, Bewegte Objekte und Handlungsmacht durch Objekte werden die Herausforderungen von Transport und Logistik, die Beweglichkeit von Bedarfsgütern und die Waffentechnik in den Blick genommen. Ergänzend werden Bild- und Schriftquellen, darunter das Tagebuch Hagendorfs, hinzugezogen. Von besonderem Interesse ist dabei das Verhältnis zwischen Mensch und Objekt.

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Die Kunstkammer Erzherzog Ferdinands II.: Das Ambraser Wappenkästchen im Vergleich


Das Ambraser Wappenkästchen ist seit dem 16. Jahrhundert als Teil der Kunst- und Wunderkammer Erzherzog Ferdinands II. auf Schloss Ambras in Innsbruck belegt. Obwohl vor allem in den letzten Jahren das intrikate Innenleben des Kästchens sowie die verschiedenen Materialien aus denen das Innere des Kästchens besteht in der Forschung untersucht wurden, sind Fragen bezüglich der Herstellungsmotive sowie der Funktion des Wappenkästchens noch unbeantwortet. Dieser Beitrag versucht daher durch den Vergleich mit drei ähnlichen Objekten, Antworten auf diese Fragen zu finden. Dazu wird innerhalb der materiellen Kulturforschung methodisch der Zugang einer erweiterten Objektbiografie gewählt. Als Vergleichsobjekte werden unter unterschiedlichen Gesichtspunkten das Quedlinburger Wappenkästchen, zwei Gaming Boxes aus dem Victoria and Albert Museum sowie der Ambraser Schüttelkasten herangezogen.

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