Ebensee 1800–1810. Ein Einblick in die Zeit der Koalitionskriege anhand der Pfarrmatriken

von Simon Kienesberger

Arbeit eingereicht bei: Univ.-Prof. Mag. Dr. Arno Strohmeyer

Die demographischen Auswirkungen der Koalitionskriege auf die Einwohnerschaft des Ortes Ebensee im Salzkammergut stehen im Mittelpunkt dieses Artikels. Durch die Auswertung von über 3.000 Einträgen in den Pfarrmatriken konnte ein Zusammenhang zwischen den drei Einmärschen der napoleonischen Armeen und einem Anstieg sowohl der allgemeinen Sterblichkeit als auch der Säuglings- und Kindersterblichkeit belegt werden. Obwohl aktive Kampfhandlungen im inneren Salzkammergut ausblieben, forderten die Folgen von Requirierungen sowie Infektionskrankheiten enorm viele Todesopfer und zeigen, welch verheerende Auswirkungen kriegerische Auseinandersetzungen haben. Der Artikel soll ein erster Beitrag zur regionalgeschichtlichen Aufarbeitung des Lebens der Einwohner*innen des Salzkammergutes sein. Durch die Einträge in den Pfarrmatriken, die Namen, Wohnorte, Berufe, Geburts- und Todesdaten sowie Todesursachen umfassen, wird auch das Leben der „einfachen“ Bevölkerungsschichten greifbar und wissenschaftlich auswertbar.

pdf download >>

The Ancyent Marinere reflecting Fears of Disease in the Age of Sail

von Clara Stiborek

Arbeit eingereicht bei: Mag. Dr. Alexander Jost

This article investigates the horrific aspects of diseases and epidemics, dangers that were present on sea voyages during the Age of Sail, and analyses how they are reflected in Ghost Ship tales, especially in the “Rime of the Ancyent Marinere” (1798) by Samuel Taylor Coleridge (1772-1834). This ballad incorporates almost all calamities that could befall seafarers and examines such dangers as diseases as well as their causes. The focus of this study is to investigate in what way diseases on ships were feared during the Age of Sail and how those fears were reflected in ghost ship narratives.

pdf download >>

Die „Siechin von Mautterndorf“ – Der (Hexen-)Prozess der Anna Christophin im Jahr 1642

von Anna Vierlinger

Arbeit eingereicht bei: Univ.-Prof.in MMag.a Dr.in Christina Antenhofer

Im Zentrum der Arbeit steht ein frühneuzeitlicher Hexenprozess im Lungau. Basierend auf Prozessakten aus dem Salzburger Landesarchiv (SLA) wird der Fall der Angeklagten Anna Christophin rekonstruiert. Im Fokus stehen sowohl der Prozessablauf als auch Informationen zur Angeklagten und die Einordnung der Anklagepunkte in den historischen Kontext. Der rechtliche Hintergrund kann anhand der Korrespondenz zwischen einem Salzburger Hofrat und einem Pfleger aus Moosham gut nachgezeichnet werden. Das Verhörprotokoll bietet zudem eine wichtige Grundlage, um Informationen zur Person Anna Christophin zu generieren: Eine zum Zeitpunkt der Anklage 70 Jahre alte Frau, die als Siechenmeisterin in Mauterndorf tätig war

pdf download >>

„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“ – Übersetzungsprozesse in der Neuzeit am Beispiel französischer Reiseberichte und ihrer Übersetzung ins Deutsche

von Annelyse Forst

Arbeit eingereicht bei: Univ.-Prof. Mag. Dr. Arno Strohmeyer

Als Menschen in der Neuzeit in andere Länder reisten, trafen sie auf neue „Realitäten“ wie Landschaften, Fauna, Flora, Sprachen, Kulturen, Religionen etc., die in ihrer Heimat unbekannt waren und für die es noch keine Begriffe gab. Über neue Wörter bzw. Wörter aus den Sprachen der bereisten Länder sollten sich die Leser diese neuen Realitäten aneignen. Wir haben also in Reiseberichten mit mehreren Übersetzungsprozessen zu tun: Zuerst musste ein Reisender diese unbekannte Realität für die Leser seines Heimatlandes in neue Wörter übersetzen. Anschließend übertrugen Übersetzer die beschriebenen „Realitäten“. In dieser Arbeit werden verschiedene Übersetzungsprozesse und -verfahren in den Reiseberichten wie auch in ihren Übersetzungen vorgestellt und an Beispielen veranschaulicht.

pdf download >>

Ausbruch aus traditionellen Geschlechterzuschreibungen?Geschlechterkonzeptionen in Hildegards von Bingen Causae et Curae

von Matthias Thonhauser

Arbeit eingereicht bei: Univ.-Prof.in MMag.a Dr.in Christina Antenhofer

Geschlechterkonzeptionen im europäischen Hochmittelalter, maßgeblich von den Kirchenvätern geprägt, behaupteten in unterschiedlichem Grad den Vorrang des Männlichen vor dem Weiblichen, teils gepaart mit stark misogynen Tendenzen. Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, ob es neben den von Männern geprägten Denk- und Ordnungsschemata auch solche gab, die auf Frauen zurückzuführen sind. In der Auseinandersetzung mit dem heilkundlichen Werk Causae et Curare Hildegards von Bingen wird dieser Frage nachgegangen. Dabei wird vor allem nach Vorstellungen zur Natur der Frau und der Natur des Mannes gefragt und herausgearbeitet, dass sich Hildegard von Bingen wohl innerhalb tradierter Gesamtkonzeptionen bewegt, darin jedoch hinsichtlich Körperkonzepten und der Deutung biblischer Schlüsseltexte zum Geschlechterverhältnis ganz eigene Akzente setzt

pdf download >>

Die Entwicklung des frühen arabischen Nationalismus

von Jan Rybak

Arbeit eingereicht bei: Priv.-Doz. Dr. Alexander Pinwinkler

Die Arbeit fasst die Hauptstränge der Entwicklung des frühen arabischen Nationalismus im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zusammen. Der Fokus liegt auf dem semiunabhängigen Ägypten sowie auf jenen arabischen Gebieten, die um die Jahrhundertwende noch zum Osmanischen Reich gehörten. Ausgehend von der Frühphase des Nationalismus zu Beginn des 19.  Jahrhunderts fanden im Kontext der Schwäche des Osmanischen Reiches und dessen inkonsistenter Reformpolitik transferierte nationalistisch-demokratische Ideen in der arabischen Welt zunehmend Anklang. Diese hatten Intellektuelle aus Europa transferiert. Die Entstehung des Nationalismus fiel mit einer Erneuerung des Islam und der arabischen Sprache zusammen, wobei dieser Prozess einen entscheidenden Anteil an der Schaffung eines nationalen Narrativs und Bewusstseins hatte, welches zentral auch Nicht-Muslime einschloss. Im Zuge des Ersten Weltkriegs und der europäisch-imperialen Politik in der Region, die die in den europäischen Liberalismus gesetzte Hoffnung enttäuscht hatte, wurde die westlich orientierte, liberale Form des Nationalismus zu Gunsten einer stärker auf das „Arabertum“ orientierten Ideologie aufgegeben. Dargelegt werden die zentralen ideologischen Elemente des arabischen Nationalismus in ihrer Widersprüchlichkeit und Einbettung in den entsprechenden historischen Kontext.

pdf download >>

Kinderverschickungen nach Portugal. Erholungsaufenthalte in einer fremden Welt. 1947–1956

von Susanne Mayr

Arbeit eingereicht bei: Ao. Univ.-Prof. Dr. Helga Embacher

Die Arbeit basiert auf den Ergebnissen der Diplomarbeit der Verfasserin und beschäftigt sich mit den Erholungsaufenthalten österreichischer Kinder in Portugal. Organisiert von der österreichischen und portugiesischen Caritas, wurden 5.402 Kinder im Zeitraum von 1947 bis 1956 zu Pflegefamilien verschickt. Im Zentrum des Forschungsinteresses stehen die unterschiedlichen Welten, mit denen die Kinder konfrontiert waren, und deren Anpassungsstrategien an eine neue Kultur, Sprache und Gesellschaft. Des Weiteren wird auf häufig erfolgte Wiedereinladungen (so genannte „Gastkindertransporte“) und die, wenn auch wesentlich selteneren, Adoptionen eingegangen. Als Quellen dienten Interviews mit ehemaligen „Portugalkindern“ sowie umfassendes Aktenmaterial, das tiefe Einblicke in die Arbeit der beiden Caritas-Organisationen gibt und Aussagen über die Abwicklung der Verschickungen sowie die Auswahl der Kinder zulässt.

pdf download >>

Warum in Weißrussland scheiterte, was in der Ukraine gelang – Analyse des Erfolgsgeheimnisses politischen Protests an den Beispielen der Orangenen Revolution und der Jeans Revolution

von Lukas Kollnberger

Arbeit eingereicht bei: Mag. Dr. Franz Fallend

Die Arbeit beschäftigt sich mit den Erfolgsfaktoren politischen Protests. In einer Synthese bestehender Erklärungsansätze wird argumentiert, dass der Aufbau oppositioneller Ressourcen von der Offenheit des politischen Wettbewerbs und der Wahrscheinlichkeit repressiver Reaktionen des Regimes abhängt. Je offener und weniger repressiv das politische System, desto geringer die Kosten des Aufbaus von Ressourcen und desto größer die Chancen zur Mobilisierung von Massenprotest, der die Legitimität der Herrschenden unterminiert und Neuwahlen erzwingt. Ein Vergleich der erfolgreichen Orangenen Revolution in der Ukraine 2004/2005 und der gescheiterten Jeans Revolution in Weißrussland 2006 soll diese These überprüfen. Die auf Basis von Sekundärliteratur gewonnenen Ergebnisse dieser vergleichenden Fallstudie unterstützen das formulierte theoretische Argument.

pdf download >>

Das Selbstbild eines Sklaven und Weltenbummlers – Jürgen Jacobsen in Afrika (1799–1804)

von Sandra Klammer

Arbeit eingereicht bei: Univ.-Prof. Mag. Dr. Arno Strohmeyer

Über den dänischen Seemann Jürgen Jacobsen (1778–1855) ist heute wenig bekannt, denn sein Werk, eine Beschreibung seiner Zeit als Sklave in Marokko und Weltenbummler, wurde nur in geringem Ausmaß rezipiert. Er befand sich ab 1799 vier Jahre lang in Gefangenschaft: Muslimische und jüdische Herren bestimmten sein Leben. 1803 erlangte er seine Freiheit wieder, doch erst 1815 kehrte der Däne heim. Jacobsen hinterließ der Nachwelt 1821 einen Bericht, den man als Selbstzeugnis und Reisebericht bezeichnen kann. Der Text wird im Hinblick auf die Darstellungsweise des Selbst und Handlungsweisen des Autors analysiert. Es werden unterschiedliche textliche Ebenen erkennbar, wie sich Jacobsen etwa seinem Publikum präsentierte, ob er Emotionen schilderte, sich ängstlich oder mutig, fromm oder als Abenteurer auf der Suche nach Gefahr zeigte.

pdf download >>

Bilder der Macht – Macht der Bilder. Ludwig XIV. als Sonnenkönig in der zeitgenössischen Bildpublizistik

von Simon Edlmayr

Arbeit eingereicht bei: Univ.-Prof. Mag. Dr. Arno Strohmeyer

Ludwig XIV. war zwar nicht der einzige Herrscher, der sich mit dem Symbol der Sonne umgab, aber er ist unbestritten der einzige „Sonnenkönig“. Viele Publikationen sind erschienen, die diese Symbolik aufgreifen. Die Analyse ausgewählter Beispiele der zeitgenössischen Bildpublizistik zeigt, dass die Sonnenikonographie Ludwigs aus mehreren Propagemen bestand, die jedoch unterschiedlich interpretiert werden konnten. Die dadurch entwickelte Bildersprache gibt einen Einblick in die Diskurse der Zeit sowie in den „Krieg der Bilder“, der zwischen der pro- und antifranzösischen Seite ausgefochten wurde. Die Arbeit fragt nach der Herkunft der Bildmotive sowie nach den Querverbindungen zwischen den herangezogenen Fallbeispielen.

pdf download >>

Türkenbilder in der Reysbeschreibung des Johann Wild (1613)

von Christoph Würflinger

Arbeit eingereicht bei: Univ.-Prof. Mag. Dr. Arno Strohmeyer

Diese Arbeit beschäftigt sich mit Fremdbildern im frühen 17. Jahrhundert. Untersucht werden diese anhand des 1613 veröffentlichten Reiseberichts des Soldaten Johann Wild, der im Zuge des sogenannten Langen Türkenkrieges (1593–1606) in Gefangenschaft geriet und infolge dessen als Sklave das ihm fremde Osmanische Reich bereiste. Mittels eines weiten Kulturbegriffs wird analysiert, wovon und aus welchen Gründen sich Wild abzugrenzen versuchte. Sein Bericht wird dabei stets im Kontext der zeitgenössischen Literatur zur „Türkengefahr“ betrachtet.

pdf download >>

Alexander Langer als Akteur der „68er-Bewegung“ in Südtirol

von Simona Winkler

Arbeit eingereicht bei: MMag. Andrej Werth

Alexander Langer (1946–1995) gilt als einer der bedeutendsten Akteure der „68er-Bewegung“ in Südtirol / Alto Adige und fiel auch während seiner späteren politischen Karriere als Landtagsabgeordneter oftmals aufgrund seiner kontroversen Sichtweisen bezüglich der Sprachgruppenproblematik im Land auf. Zeitlebens engagierte er sich für ein friedliches Zusammenleben zwischen der deutsch-, italienisch- und ladinischsprachigen Bevölkerung  sowie für die Pluralisierung Südtirols / Alto Adiges in medialer und politischer Hinsicht. Seine Aktivitäten um das Jahr 1968 werden im Folgenden genauer erläutert und in den historischen Kontext der 1960er Jahre in der Region eingeordnet. Damit wird eine Lücke der regionalen Geschichtswissenschaft in Bezug auf die „68er-Bewegung“ thematisiert.

pdf download >>

Das Selbstzeugnis des Johannes Bozenhart – Übergangsriten im Dreißigjährigen Krieg

von Martina Rauchenzauner

Arbeit eingereicht bei: Univ.-Prof. Mag. Dr. Arno Strohmeyer

Johannes Bozenhart, ein Benediktinermönch aus der Nähe von Ulm, fasste während des Dreißigjährigen Krieges seine Erlebnisse, Erfahrungen und Gedanken in einem Tagebuch zusammen. Neben den Beschreibungen der politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen schildert der Geistliche auch Szenen aus dem Leben seiner Mitmenschen. Trotz des Krieges versuchten diese, gesellschaftliche Ereignisse in gewohnter Form zu begehen. In diesem Beitrag werden die Rituale Taufe, Hochzeit und Begräbnis unter Einbeziehung der Theorie von Arnold van Gennep, der rites de passage(Übergangsriten), analysiert. Dabei steht nicht nur die Abfolge der einzelnen Rituale im Vordergrund der Betrachtung, sondern auch die Darstellung dieser Ereignisse durch den Autor Bozenhart. Dadurch lassen sich Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Schreibers im Kontext von Gesellschaft und Krieg ziehen.

pdf download >>

Zwischen Pragmatismus, Verurteilung und Verdrängung – Blicke von „außen“ auf die Prostitution in Salzburg um 1900

von Bianca Kronsteiner

Arbeit eingereicht bei: Ao. Univ.-Prof. Dr. Sylvia Hahn

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert stellte Armut ein weitverbreitetes Problem in der Salzburger Bevölkerung dar. Unter anderem waren Frauen davon stark betroffen und aufgrund ihrer schwierigen Verdienstlage war Prostitution mitunter häufig die einzige Möglichkeit, sich einen Lebensunterhalt zu verdienen. Vor allem Dienstmädchen, Arbeiterinnen, Kellnerinnen und Tagelöhnerinnen machten einen hohen Anteil unter den Prostituierten aus. Das Prostitutionswesen bildete ein komplexes System bestehend aus Prostituierten, ZuhälterInnen, KupplerInnen, BordellbesitzerInnen und Freiern. Dem gegenüber standen KritikerInnen und GegnerInnen, die sich aus FrauenrechtlerInnen, MedizinerInnen sowie der Verwaltung und Exekutive zusammensetzten. Im folgenden Beitrag werden die unterschiedlichen Wahrnehmungsformen von Prostitution in Salzburg um 1900 analysiert, wobei der Fokus auf der medialen Öffentlichkeit, den Reaktionen der Verwaltungsorgane und unterschiedlichen öffentlichen AkteurInnen liegt.

pdf download >>

Unterrichtssequenz zur De-Konstruktion von Serien im kompetenzorientierten Geschichtsunterricht: Die Showtime Produktion The Tudors

von Verena Harbauer

Arbeit eingereicht bei: MMag. Dr. Heinrich Ammerer

Der Mehrwert des Einsatzes von historisch-fiktionalen Spielfilmen und Serien im Geschichtsunterricht wird von vielen GeschichtsdidaktikerInnen, HistorikerInnen und LehrerInnen seit Jahrzehnten diskutiert. Diese rege Diskussion zu beenden, vermag dieser Artikel nicht, jedoch liefert er zahlreiche Argumente und Ansätze für den Einsatz von Spielfilmen und Serien im kompetenzorientierten Geschichtsunterricht. Am Beispiel der Showtime Serie The Tudors wird aufgezeigt, dass selbst Produktionen, die in Bezug auf ihre historische Triftigkeit als fragwürdig einzustufen sind, zahlreiche Möglichkeiten zur Ausarbeitung von Aufgaben bieten, um die Entwicklung der historischen Kompetenzen im Unterricht zu fördern. Den SchülerInnen kann sowohl der reflektierte und analytische Umgang mit Geschichte(n) als auch kritisches Arbeiten nähergebracht werden. Die Serie The Tudors eignet sich als Beispiel, da es sich um eine moderne und zugleich umstrittene Produktion handelt.

pdf download >>