„Folter im Mittelalter“ in einer Auswahl aktueller österreichischer Schulbücher. Eine Diskursanalyse

Die Populärkultur prägte das Bild vom „entzweiten Mittelalter“ und schuf damit ein wissenschaftlich kaum zu überwindendes Paradigma. Deren Breitenwirkung ist weitreichend und muss kritisch hinterfragt werden. Auch in der Schule und durch die Schulbücher wird dieses Geschichtsverständnis gefördert. Dieser Beitrag untersucht, wie sich eine Auswahl an aktuellen österreichischen Schulbüchern vor diesem Hintergrund mit dem Thema „Folter im Mittelalter“ auseinandersetzen. Anstatt Folter im Kontext des Mittelalters zeitlich gerecht in dessen Straf- und Gerichtssystem einzuordnen und Machtverhältnisse zur Analyse anzubieten, beschränken sich viele Aufbereitungen auf die Darstellung von grausamen Foltermethoden.

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Diskursiver Raum – Analyse eines Kreuzzugsaufrufs von Bernhard von Clairvaux (Epistula 363)

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Historischen Diskurstheorie im Sinne Achim Landwehrs und Philipp Sarasins, die mit Hilfe des „kultursemiotischen Raumkonzepts“ des Kulturwissenschaftlers Albrecht Koschorke um das Konzept eines „diskursiven Raumes“ erweitert werden soll. Anhand einer exemplarischen, dem Modell Landwehrs folgenden, diskursanalytischen Untersuchung eines Kreuzzugsaufrufs (Epistula 363) Bernhards von Clairvaux (1090–1153) soll überprüft werden, ob und in wie weit eine solche Erweiterung der Diskurstheorie sinnvoll ist.

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„Von pfennincpredigern und heuschrecken im menschenantlütze“ – zur Rolle von Geld und Wucher in antijüdischen Vorstellungen im Mittelalter

Kaum eine Vorstellung hat das jüdisch-christliche Verhältnis so entscheidend geprägt wie die des „Wucherjuden“. Zunächst als innerchristlicher Diskurs unter Theologen geführt, wurde das Bild vom „Geld in jüdischen Händen“ später mithilfe von Predigt und Exempelliteratur in die mittelalterliche Gesell-schaft hineingetragen – mit all seinen Folgen für das aschkenasische Judentum (bis heute). Der vorliegende Aufsatz analysiert die Motive hinter den diskursiven Strategien, die sich für eine Etablierung und Tradierung des „Wucherjuden“ verantwortlich zeigten sowie ihren Einsatz in antijüdischen Blutbeschuldigungslegenden. Es wird gezeigt, dass Geld bei der inhaltlichen Gestaltung solcher Geschichten vielfach als Kumulationsbegriff fungierte, an den die übrigen judenfeindlichen Narrative ideal andocken konnten.

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