Triebfedern der Gewalt. Eine sozialpsychologische Analyse der NS-Endphaseverbrechen in den Alpen- und Donaureichsgauen

In der Endphase des Zweiten Weltkrieges kam es auf dem Boden des heutigen Österreich zu einer Entgrenzung der Gewalt, die Zehntausende Tote forderte. Die Täter/-innen dieser Endphaseverbrechen entstammten allen Bevölkerungsschichten. In diesem Aufsatz wird der Frage nachgegangen, wie diese Gewalteskalation möglich war und möglich gemacht wurde. Um den Triebfedern der Gewalt auf den Grund zu gehen, wird ein sozialpsychologischer Zugang gewählt, der das Handeln der Täter/-innen situativ analysiert. Konkret bedeutet das eine Kontextualisierung, die die nationalsozialistische Ideologie ebenso berücksichtigt wie die Wirkung zeitgenössischer Männlichkeitsdiskurse, die Erforschung und Hinterfragung situativer menschlicher Verhaltensphänomene und eine exemplarische Darstellung der Bemühungen des NS-Regimes, letztere anzuregen.

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„Von pfennincpredigern und heuschrecken im menschenantlütze“ – zur Rolle von Geld und Wucher in antijüdischen Vorstellungen im Mittelalter

Kaum eine Vorstellung hat das jüdisch-christliche Verhältnis so entscheidend geprägt wie die des „Wucherjuden“. Zunächst als innerchristlicher Diskurs unter Theologen geführt, wurde das Bild vom „Geld in jüdischen Händen“ später mithilfe von Predigt und Exempelliteratur in die mittelalterliche Gesell-schaft hineingetragen – mit all seinen Folgen für das aschkenasische Judentum (bis heute). Der vorliegende Aufsatz analysiert die Motive hinter den diskursiven Strategien, die sich für eine Etablierung und Tradierung des „Wucherjuden“ verantwortlich zeigten sowie ihren Einsatz in antijüdischen Blutbeschuldigungslegenden. Es wird gezeigt, dass Geld bei der inhaltlichen Gestaltung solcher Geschichten vielfach als Kumulationsbegriff fungierte, an den die übrigen judenfeindlichen Narrative ideal andocken konnten.

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