Zwischen Kriegs- und Heimatfront: Von der Alltagsgeschichte eines Tragtierführers im Ersten Weltkrieg zu einem Plädoyer für die „Etappenfront“ in der Geschichtswissenschaft

Der Etappenbereich zählt nach wie vor zu den am wenigsten und nur fragmentarisch erforschten Aspekten des Ersten Weltkrieges. In diesem Beitrag wird anhand einer qualitativen wie auch quantitativen Korrespondenzanalyse der Briefe, die der Tragtierführers Gustav Grünauer 1915 in der Trentiner Etappe verfasste, für die Notwendigkeit des Konzeptes einer „Etappenfront“ als spezifischer Kriegswahrnehmungsraum in den „First World War Studies“ argumentiert. Die Analyse präsentiert relevante Gesichtspunkte, welche den Kriegs- und Dienstalltag sowie die „Kameradschaft“ umfassen und trägt so dazu bei nicht nur die daraus abgeleitete „Etappenfront“ zu charakterisieren sondern auch den Übergang von den Kriegs- zu den Heimatfronten weiter zu differenzieren.

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Von „Offiziersmädchen“, „Mannschaftshuren“ und „Schützengrabenmenschern“. Mediale Diskurse und gesellschaftliche Perzeptionen der österreichischen Frauenpresse zur Kriegsprostitution 1914–1918

Mit dem Ersten Weltkrieg gewann die Prostitutionsdebatte in Österreich-Ungarn zunehmend an Brisanz. Die Bestürzung über die militärische Institutionalisierung der Sexarbeit und den „Verfall der Sitten“ äußerte sich besonders in der Presse als Spiegel des öffentlichen Diskurses. Perzeptionen und Argumentationen der einzelnen Blätter divergierten dabei aber stark. Dieser Artikel widmet sich erstmals dem spezifischen Zweig der österreichischen Frauenpresse und versucht, mittels Diskursanalyse dreier exemplarischer Zeitschriften, den weiblichen Prostitutionsdiskurs der Kriegsjahre zu umreißen. Aufbauend auf diesen empirischen Erkenntnissen werden zudem die grundlegenden Ursachen der Diskriminierung erörtert und im Sinne des Intersektionalitätsansatzes auf fünf zentrale Kategorien zurückgeführt.

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Von der Flâneurie zur Voyage. Frühe Radreisen als Sonderform der weiblichen Mobilitätsgeschichte(n) im englischen Radsport?

Gestützt auf tief verankerte Ressentiments und etablierte Geschlechterrollen gingen der Emanzipation von Frauen im englischen Radsport Ende des 19. Jahrhunderts heftige gesellschaftliche Debatten voraus. Während in der Forschung dahingehend mit der Flâneurie on Bicycles alltägliche Radfahrten zur Zeit der Jahrhundertwende bereits berücksichtigt wurden, fehlt eine Betrachtung mehrtägiger Radreisen gänzlich. Unter dem Blickpunkt von Gender und Mobility definiert dieser Artikel mit der Voyage frühe Radreisen erstmals als Sonderform insbesondere weiblicher Mobilitätsgeschichten im Sport. Erläutert werden sowohl die vielfältigen Voraussetzungen als auch spezifischen Charakteristika zeitgenössischer Radreisen. Zur Konkretisierung wird mit dem kaum erforschten Tagebuch Amy Maldens aus den Jahren 1901 und 1903 zudem eines der raren Selbstzeugnisse weiblicher Radreisender analysiert.

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